FAQ

Auf dieser Seite wollen wir an uns häufig gestellte Fragen beantworten und Grundlegendes über das Vertrauenstraining erzählen.

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Training vs. Kommunikation

Anders als im Pferdesport üblich, ist das Vertrauenstraining kein Training des Pferdes, sondern eine echte Kommunikation in beide Richtungen. Dabei wird aufgrund der Vorhersehbarkeit der Gesprächsteilnehmer durch eine gemeinsame, beiden verständliche Sprache und deren geäußerten Wünsche das Vertrauen untereinander gestärkt und somit trainiert.

Bisherige Methoden verwenden größtenteils nur das Training und sehr wenige Elemente aus der Kommunikation. Da sind auch wissenschaftliche Methoden derzeit noch nicht so ausgereift, da diese meist nur auf psychologische Aspekte eingehen und nicht die reine Kommunikation im Fokus haben.

Neuere Methoden bedienen sich schon einigen Elementen aus der Kommunikation unter Pferden, setzen die jedoch oft als einzelne Signale ein.

Als Hauptunterschied kann man vereinfacht sagen:

  • Beim Training werden die Handlungen des Pferdes verändert, ohne dass das Pferd den Sinn verstehen muss und manchmal sogar auch nicht erwünscht ist. Es werden feste Abfolgen trainiert, die entsprechend der Signale des Trainierenden “abgespult” werden. Für jedes Ziel muss seperat trainiert werden.
  • Bei der Kommunikation werden nur Informationen ausgetauscht. Damit erfolgt noch keine Handlungsänderung. Diese Handlungsänderung, also das Training, setzt erst nach dem Verstehen der übermittelten Information und der aktiven Mitarbeit ein. Dieses geschieht mittels bilateraler Kommunikation. Hier ist also der Rückkanal vom Pferd zum Menschen viel wichtiger und beim Vertrauenstraining essentiell. Der Mensch muss auch zuhören und verstehen. Das macht diese Art des Trainings schwieriger. Der Vorteil: Der Mensch und das Pferd haben dadurch viel mehr Möglichkeiten dynamisch aufeinander und auf die Umwelt zu reagieren. Das Miteinander und die Verbindung der Partner wird dadurch auf beiden Seiten emotional viel mehr gestärkt.

Was ist Training

Training bedeutet die Veränderung des Verhaltens und somit die Entwicklung eines Pferdes aufgrund von äußeren Einflüssen. Je nach Verständnis des Trainierenden, wird dem Pferd mit mechanischen und optischen Reizen diese Verhaltensänderung beigebracht. Dabei sind die Ziel des Trainierenden entscheidend. Auch die Fachkenntnis über das Pferd, sein Verhalten und psychologische Hintergründe werden entsprechend eingesetzt.

Was ist Kommunikation

Bei einer Kommunikation werden Informationen ausgetauscht. Diese Informationen werden akustisch, optisch und auch mechanisch übermittelt. Dabei werden einzelne Sprachelemente verwendet, die beiden Parteien bekannt sind.

Es liegt in den Fähigkeiten beider Partner sich so auszudrücken, dass bei dem Empfänger die entsprechende Information, die der Sender übermitteln möchte, auch beim Empfänger genauso interpretiert wird. Häufig stellt man fest, dass man “aneinander vorbei geredet hat”. Dann muss man sich so korrigieren, dass der Empfänger erneut überlegen kann. Nur so können Missverständnisse vermieden bzw. reduziert werden.

Die Anpassung der Kommunikation ist die Kunst, sich verständlich auch anderen Arten gegenüber auszudrücken, was im Bereich der Pferde als Pferdeflüsterer bezeichnet wird.

Kommunikation im Vertrauenstraining

Eine Besonderheit im Vertrauenstraining ist die Verwendung der Sprache der Pferde und nicht die Sprache der Menschen. Hierbei kommen die Gesten der Pferde, die sie untereinander verwenden – ohne Beisein des Menschen – zur Anwendung.

Diese Gesten können vom Menschen so erlernt werden, dass ein Pferd den Menschen sofort (d.h. innerhalb der ersten 3 Sekunden) und ohne Übung bzw. Training beim ersten Erblicken verstehen kann. Dieses ermöglicht uns sofort die ersten Befindlichkeiten abzufragen und aktiv mit dem Pferd auszutauschen. Dabei sind bspw. die Frage der Rangordnung und des Respekts, Ziele und Absichten beider Partner die wichtigsten Fragen, die noch vor einem ersten Kontakt beidseitig über große Entfernung erfragt, angeboten und teilweise geklärt werden.

Training im Vertrauenstraining

Wir sprechen im Vertrauenstraining immer davon, die Sprache der Pferde zu verwenden. Letztlich ist das ein Austausch von Informationen mit dem Zweck, etwas bei dem Gesprächspartner zu erreichen.

Mit dieser Fähigkeit setzen wir uns Ziele, die wir dem Pferd mitteilen. Wir können beispielsweise das Anreiten nehmen. Somit ist das Anreiten das Trainingsziel.

Dabei wollen wir dem Pferd das Equipment nahe bringen, deren Verwendung erklären und letztlich Reiten. Dabei unterteilen wir diese Tätig in so viele kleine Schritte, das wir dem Pferd jeden einzelnen in Ruhe beibringen. Im Klartext bedeutet es bspw. bei der Zügelhilfe, dass es den Kopf nach rechts nehmen soll. Dafür bitten wir das Pferd, den Kopf zur Seite zu nehmen. Dieses erfolgt mit für das Pferd verständlichen Gesten, die es kennt. Gleichzeitig setzen wir das gewünschte Zügelverhalten (leichter Zug nach rechts, je nach Reitweise, die etabliert werden soll) hinzu und verwenden hier Methoden der klassischen Konditionierung und sehr viel Lob.

Noch eine neue Trainingstechnik für Pferde?

Es handelt sich um keine Trainingstechnik, sondern um reine Kommunikation, die als Grundlage der Zusammenarbeit des Menschen mit dem Pferd Anwendung findet. Mittels dieser Kommunikation kann der Umgang mit dem Pferd für beide erleichtert werden.

Dieser einfachere Umgang kann in täglichen Arbeiten und auch im Training eingesetzt werden.

Missverständnisse in Kommunikation und Handeln

Manchmal glaubt man seinen Gesprächspartner zu verstehen und macht dann das Verstandene. Erst später merken im optimalen Fall beide, dass ein Fehler vorliegt.

Das Wahrnehmen dieses Umstandes ist uns im Vertrauenstraining extrem wichtig, da wir festgestellt haben, dass daraus am Pferd viele gefährliche Situationen entstehen. Leider ist diese Fehlinterpretation recht häufig.

Ein Hauptgrund in den Missverständnissen liegt in den stark unterschiedlichen Arten der Gesprächsteilnehmer Mensch und Pferd. Das eine ein Raubtier und das andere ein Fluchttier. Unterschiedliche Sprachsysteme (akustisch und optisch) und vollkommen andere Lebensräume und Ziele.

Hier wollen wir aufklären und in Seminaren das richte Hören (also das Sehen) und das Sprechen der Pferdesprache vermitteln.

Abgrenzung zu anderen Methoden

Bisherige Methoden haben mehr oder weniger sensibel die Sprache des Menschen im Umgang und Training der Pferde zugrunde gelegt. Neuere Studien und Methoden zeigten einen Unterschied in der Kommunikation die der Mensch für andere Menschen anwendet und die von Pferden untereinander verwendet wird.

Als Fluchttier musste das Pferd in seiner Evolution eine Sprache entwickeln, die sehr leise ist. Daraus entstand, anders als die Lautsprache beim Menschen, die visuelle Kommunikation unter Pferden.

Neuere Trainingstechniken berücksichtigen diese Erkenntnis. Im Vertrauenstraining übertragen wir sehr viele Sprachelemente auf kleinen Raum (für den Menschen anwendbar) und ermöglichen es dem Menschen sich in jeder Situation verständlich auszudrücken. Das befähigt uns besonders bei Pferden mit unerwünschtem Verhalten oder Traumata extrem schnell, sanft und erfolgreich zu agieren.

Wir gestehen Pferden auch ein ebenso umfangreiches Maß an Gefühlen ein. Später mehr dazu.

Wahrnehmungs- und Reaktionsgeschwindigkeit

Ein besonderes Merkmal des Vertrauenstrainings ist die zeitliche Interaktion mit dem Pferd. Normale Kommunikation und angewandtes Training am und mit dem Pferd setzt i.d.R. ein Warten voraus und die vom Menschen gewohnte Geschwindigkeit.

Pferde als Fluchttiere mussten zum überleben schneller sein als ihre Verfolger und haben daher eine schnellere Wahrnehmung und Reaktion ausgebildet. Diesem tragen wir Rechnung und verwenden darum Methoden, damit auch der Mensch mit dieser Geschwindigkeit adäquat umgehen kann.

Als Beispiel sei erwähnt, dass Menschen im Hier-und-Jetzt mit einer Zeitspanne von ca. 3 Sekunden arbeiten. Pferde hingegen sind ca. 10 Mal schneller in ihren bewussten Handlungen. Die genauen Hintergründe, die in der Entwicklung der Fähigkeiten der unterschiedlichen Arten begründet sind, werden in speziellen Seminaren vermittelt. Hier ist nicht von Reflexen die Rede. Reflexe sind unbewusst und können nicht gesteuert werden. Wir sprechen hier von einer bewussten Reaktion auf einen Reiz.

Kontrolle

Wie in einer Pferdeherde ist die Klärung des Ranges unerlässlich. Hintergrund ist auch hier die Übernahme des Verständnisraumes des Pferdes. Es ist einfacher für uns zu verstehen, wie Pferde kommunizieren, als dem Pferd unsere Sprache, unser Wertesystem beizubringen und unser Verständnis der Welt.

Wir erreichen ein geordnetes Verhältnis zwischen Pferd und Mensch dadurch, dass sich das Pferd unseren Bitten und Forderungen anschließt. Da wir uns mit dem Pferd im Raum des Menschen  bewegen und das Pferd diesen nicht kennen kann. Das Pferd kann bspw. die Regeln im Straßenverkehr nicht kennen. Darum ist es unerlässlich dem Menschen zu gehorchen, um keinen Beteiligten zu schaden.

Auch hier ist die Pferdeherde Vorbild, da es dem Pferd vertraut ist und nicht extra beigebracht werden muss. Fragt uns also das Pferd, ob wir noch die Führung beanspruchen, antworten wir entsprechend darauf mit Ja. Genau so übermitteln wir ständig die Information, dass wir die Kontrolle über unser Zweierteam beanspruchen.

Im Rahmen dieser Kontrolle wollen wir jedoch das Pferd zu Wort kommen lassen und das gelingt uns mit der als Grundlage gesetzten Kommunikation – Die Grundlage einer Partnerschaft.

Partnerschaft

Wir wollen, anders als herkömmliche Methoden, nicht einen Automaten auf vier Hufen haben. Wir wollen einen Partner, der uns versteht, den wir verstehen und mit dem wir unsere Freude und Probleme austauschen können.

Das können Ängste über bestimmte Hindernisse oder Objekte sein, aber auch die Freude über eine gut gelöste Aufgabe oder der Wind bei einem rasanten Galopp.

Auch dieses erreichen wir durch bestimmte Gesten in der Kommunikation. Hierbei steht jedoch immer die Kontrolle über der Partnerschaft, da ein Pferd nicht unbedingt Wissen kann, was in der Welt der Menschen gefährlich werden kann. Ein Pferd darf jederzeit seine Wünsche in einer respektvollen und angemessenen Art äußern und muss die Entscheidung des Menschen abwarten und respektieren. Es liegt an jedem Menschen selbst Partner zu sein und auch den Wünschen des Pferdes nachzukommen, wenn diesen nichts im Wege steht.

Gefühle – Seele

Wir gestehen den Pferden einen ebenso großes Maß an Gefühlen ein, wie wir Menschen es empfinden können.

Dieses zeigen Untersuchungen des Gehirns und auch viele Studien und Erfahrungen, die teilweise sehr gut dokumentiert sind.

Das umfasst die ganze Bandbreite von Gefühlen. Angefangen von Freude, Angst, Freundschaft, Liebe, Hass, Sympathie usw. Für all diese Emotionen gibt es auch bestimmte Gesten, die auch wir Menschen kennen. Und das ist das Besondere, dass sich diese mitunter gar nicht so stark unterscheiden.

Verständnisraum / Kontext

Wir wollen im Vertrauenstraining dem Pferd auf Augenhöhe begegnen. Das heißt, das Pferd soll verstehen, wieso es etwas macht. Das ist Grundvoraussetzung, um Ängste zu minimieren und die Freude beim Pferd und somit auch bei uns zu erzeugen. Eine verstandene Aufgabe, die gut ausgeführt wurde, befriedigt beide Partner und spornt beide zu höheren Leistungen an.

Wir begleiten permanent das Pferd in seiner Aufgabe und sind ständig mit unserer Aufmerksamkeit bei der Aufgabe und dem Pferd. Als Teamführer achten wir parallel auf die gesamte Umgebung und reagieren auf potentielle Veränderungen und geben dem Pferd dadurch die Sicherheit, dass es bei uns gut aufgehoben ist.

Gesten

Als Gesten bezeichnen wir sichtbare Äußerungen eines Pferdes. Eine entsprechende Analogie in der Kommunikation zwischen Menschen sind Worte.

Pferde haben eine eindeutige Sprache, die anders als beim Menschen, hauptsächlich auf visuelle Kommunikation aufbaut. Da gibt es bspw. “Worte” für

  • Geh weg
  • Komm her
  • Was möchtest du
  • Ich möchte spielen
  • Ich habe Angst
  • Ich bin dein Freund
  • Ja
  • Nein
  • uvm.

Training von Pferden mit nicht erwünschtem Verhalten

Allgemein auch als Problempferdetraining bekannt.

Hier können wir die Pferde als erstes mittels ihrer eigenen Sprache erreichen. Dadurch können oft Probleme, die durch nicht akkurates Training in einer beliebigen Trainingstechnik hervorgerufen wurden, schnell beseitigt werden.

Auch ist es uns möglich, unbekannte Probleme schnell einzukreisen und mit diesem Wissen ein Programm entwickeln, das mit uns und dem Besitzer umgesetzt werden kann um dem Pferd zu helfen.

Beispiele

  • Training (Anreiten, Umtrainieren, spezielle Ziele)
  • Umgang mit dem Pferd im täglichen
  • buckelnde Pferde
  • Ängste / Traumata
  • Training und Korrektur für Hufschmiedearbeiten
  • spezielle Trainingspläne für Mensch und Pferd

Ziele des Vertrauenstraining

Das Vertrauenstraining soll die Sprache der Pferde vermitteln und damit den Umgang mit dem Pferd vereinfachen und sicherer gestalten.

Im Rahmen unserer Arbeit bringen wir dem Menschen die Sprache der Pferde bei. Nicht nur einzelne Gesten, die vielleicht teilweise bekannt sind, sondern auch kaum sichtbare Gesten. Gleichzeitig soll der Mensch in die Lage versetzt werden, diese auch zu sprechen.

Weiterhin ist es möglich den Pferden eine neue Welt zu eröffnen, eine Welt in der sie mit dem Menschen sprechen können und auch verstanden werden. Eine Welt, in der die Menschen auf ihre Fragen reagieren und auch für sie verständlich antworten.

Kompatibilität zu anderen Methoden

Das Vertrauenstraining basiert auf reine Kommunikation. Bei herkömmlichen Methoden ist keine Kommunikation in der Richtung Pferd → Mensch vorgesehen. Der Mensch achtet nur auf gewisse Reaktionen und verhält sich entsprechend seiner Methode.

Oft sind die Pferde dadurch für die feinen Signale des Menschen, der dann wirklich mal Pferdisch spricht, nicht empfänglich und reagieren nicht darauf. Das beruht auf ihrer Erfahrung, dass bisher ja sowieso kein Mensch auf sie gehört hat. Als Ergebnis sieht man Pferde, die sich bei ihren Kumpels viel wohler fühlen als bei ihren Besitzern.

Öffnet man jedoch ein Pferd dafür und zeigt ihm, dass wir Menschen auch ihre Sprache sprechen, sind sie gleich viel mehr bereit, uns zu gefallen und das zu tun, was wir wollen.

Von der Seite muss man den Pferden erst einmal mitteilen: “Du, ich kann auch Pferdisch!”. Hat ein Pferd das verstanden, können die verwendeten Methoden mitunter nicht mehr voll notwendig sein, da man den Pferden vieles in ihrer Sprache mitteilen kann. Somit ist ggf. eine Anpassung der weiter verwendbaren Methode hilfreich.